28.08.2014
In Haiger geht langsam eine Ära zu Ende. Alle 28 Teilnehmer des letzten Jahrgangs der Altenpflegeschule haben die Altenpflegeprüfung bestanden und freuen sich über ihren Berufsabschluss.

Damit endet eine genau 20-jährige Geschichte – im November soll die kreiseigene Schule ihre neue Heimat in der Herborner Willy-Brandt-Straße beziehen. Hinter den Absolventen liegen drei Jahre Ausbildung mit 2200 Stunden theoretischem und praktischem Unterricht, sowie 3642 Stunden praktische Ausbildung in Altenpflegeheimen und ambulanten Pflegediensten sowie einzelne Praktika im Krankenhaus oder in der Rehabilitation.

Das beste Prüfungsergebnis erzielte in diesem Jahr Heike Prang, die im Altenpflegeheim „Haus des Lebens“ (Herborn) ausgebildet wurde. Das zweitbeste Ergebnis erzielte Theresa Hof vor Jana Hähnel (beide „Haus Elisabeth“, Dillenburg). Als Dank und Anerkennung für die guten Ergebnisse überreichten Pflegedienstleiterin Dagmar Neumann gemeinsam mit der Praxisanleiterin Bettina Zeh-Perschuch vom „Haus des Lebens“ sowie Pflegedienstleiter Matthias Stopfer (Haus Elisabeth) den erfolgreichen Absolventen eine Prämie und einen Blumenstrauß. Von der Altenpflegeschule des Lahn-Dill-Kreises gab es Buchgutscheine, die von Schulleiterin Ulrike König nach einer kleinen Ansprache überreicht wurden.

In diesem Zusammenhang dankte Ulrike König den Dozenten und in besonderem Maße der Kursleiterin Karin Jääger für ihr Engagement, Unterrichtsprojekte und Methodenvielfalt im Rahmen der anspruchsvollen Ausbildung. Sie dankte auch den Ausbildungsbetrieben für die gute Zusammenarbeit.

Der hauptamtliche Kreisbeigeordnete Stephan Aurand erklärte, er sei stolz auf die guten Prüfungsergebnisse. „Ich freue mich darüber, dass ab sofort 28 neue Altenpflegefachkräfte dem stationären und ambulanten Pflegemarkt der Region zur Verfügung stehen.“

Schulleiterin Ulrike König, wies darauf hin, dass staatlich anerkannte Altenpfleger einen sehr verantwortungsvollen und vielseitigen Beruf ausüben, „der in der Gesellschaft leider nicht immer die Anerkennung erfährt, die er verdient“. Die Fachkräfte übernähmen eine hohe Verantwortung in der Pflege der ihnen anvertrauten hilfebedürftigen Menschen. „Hier ist neben einem hohen Maß an Fachkompetenz aus dem Bereich der Pflege- und Gesundheitswissenschaften sowie Medizin und Gerontologie auch viel Einfühlungsvermögen und Verständnis für die älteren Menschen gefordert.“ Ziel der Pflege sei es, die Würde und Rechte der Menschen zu wahren und ihnen ein eigenverantwortliches Leben zu ermöglichen. Dazu gehört primär, die Pflege an den jeweils individuellen lebensgeschichtlichen Erfahrungen der Senioren auszurichten und deren persönliche Bedürfnisse zu berücksichtigen.

Die derzeitigen Arbeitsbedingungen erforderten zudem Flexibilität und eine hohe Belastbarkeit. Der Beruf bereite trotz der hohen Anforderungen viel Freude, sagte die Schulleiterin: „Das sagen auch unsere Schülerinnen und Schüler.“

Vor einigen Tagen startete ein dreijähriger Lehrgang an der Schule mit 33 „Altenpflegefachkräften in spe“ – dieser wird aber nicht in Haiger abgeschlossen. Außerdem ist ab Mitte November eine Altenpflegehilfeausbildung in Teilzeit geplant, die sich an Personen richtet, die keine Vollzeitausbildung absolvieren können.

„Wir freuen uns, dass mit dem Umzug in die ehemals zur Comenius-Schule gehörenden Räumlichkeiten ein angemessenes Domizil zur Verfügung stehen wird“, sagte Dezernent Stephan Aurand. Hier laufen die Umbau- und Renovierungsarbeiten derzeit auf Hochtouren. „Damit hat der Kreis langfristig die räumlichen Voraussetzungen geschaffen, bedarfsorientiert neben den derzeit laufenden Aus- und Weiterbildungslehrgängen zusätzliche Angebote im Bereich der Aus-, Fort- und Weiterbildung in der Altenpflege zu schaffen.“

Der Kreis hatte sich nach langen Verhandlungen nicht mit der Stadt Haiger über einen Ausbau der Schule oder einen neuen Standort einigen können.