Erstes generalistisches Examen *

Generalistische Prüfungen erfolgreich gemeistert (* vorbehaltlich der Bestätigung durch das Hessische Landesamt für Gesundheit und Pflege)

Große Freude und Erleichterung spiegelten sich in den Augen der 16 Auszubildenden des Kurses 34 am letzten Tag (31.08.2023) der mündlichen Abschlussprüfung. Nach drei Jahren ging eine enorm bewegte Zeit erfolgreich zu Ende. Zum ersten Mal gelangte ein nach dem neuen Pflegeberufegesetz ausgebildeter Kurs zur Examensreife.

Der Sozialdezernent des Lahn-Dill-Kreises als Träger des Bildungszentrums Pflege Lahn-Dill, Stephan Aurand, übermittelte den Auszubildenden Glückwünsche zum bestandenen Examen und betonte, wie wichtig gerade in der heutigen Zeit die Gewinnung von gut ausgebildeten Fachkräften in der Pflege sei und dass der Lahn-Dill-Kreis mit dem Bildungszentrum aktiv dazu beitrage, die pflegerische Versorgung in der Heimat auf einem konstant quantitativ sowie qualitativ hohen Niveau zu sichern. Zudem werde mit der Ausbildung eine langfristige Berufsperspektive in einem für die Gesellschaft wesentlichen Bereich geschaffen, die nicht nur für jüngere Menschen als Berufseinsteiger attraktiv sei, sondern auch für Erwachsene, die sich beruflich neu orientieren wollen. Dazu gäbe es unterschiedlichste Fördermöglichkeiten, u. a. durch die Agentur für Arbeit.

In dem Moment, als der externe Prüfungsvorsitzende Martin Kreuter (stellvertretender Schulleiter der Pflegeschule Vitos Marburg) den Auszubildenden im Einzelnen mitteilte, dass sie bestanden hatten, fiel alle Anspannung ab und machte sich teilweise durch laute Jubelschreie vor dem Klassenraum Luft. Die Schulleiterin des Bildungszentrums Pflege Lahn-Dill in Herborn, Kerstin Freund-Gutmann, beglückwünschte die Auszubildenden und ließ im Anschluss an die Verkündung der Ergebnisse nochmals die gesamten drei Ausbildungsjahre Revue passieren. Sie erwähnte dabei insbesondere die enormen Herausforderungen, mit denen der Kurs konfrontiert war. Dazu gehörten vor allem die Umsetzung einer komplett neuen Ausbildung, kurz darauffolgend die einsetzende Pandemie, die dazu führte, dass die Auszubildenden teilweise über mehrere Tage und Wochen hinweg zuhause beschult werden mussten bzw. nur in getrennten Gruppen an der Schule anwesend sein konnten und nicht zuletzt einen Wechsel in der Leitungsebene der Schule.

Zur Hälfte der Ausbildung musste eine praktisch/schriftlich/mündliche Zwischenprüfung gemeistert werden, womit die eigentlichen Abschlussprüfungen am Ende der Ausbildung simuliert werden konnten.

Der praktische Teil der im Juni 2023 beginnenden Abschlussprüfungen erstreckte sich zeitlich auf 240 Minuten in unterschiedlichen Versorgungsbereichen der Pflege. Die schriftlichen Abschlussprüfungen mussten an drei aufeinanderfolgenden Tagen zu den Kompetenzbereichen I bis V im Umfang von jeweils 120 Minuten bewältigt und am Ende die mündliche Abschlussprüfung im Umfang von max. 45 min. (exklusive 20 Minuten Vorbereitungszeit) in den Kompetenzbereichen III bis V absolviert werden. Die mündlichen Fachprüfungen wurden von der Schulleiterin Kerstin Freund-Gutmann, dem stellvertretenden Schulleiter Markus Roth und dem Kursleiter Henning Hartmann unter Aufsicht des externen Prüfungsvorsitzenden Martin Kreuter durchgeführt. Insgesamt handelt es sich bei der Abschlussprüfung zur/m Pflegefachfrau/-mann um eine zentrale Abschlussprüfung, welche durch das Hessische Landesamt für Pflege und Gesundheit für alle Pflegeauszubildenden organisiert wird. Die verschiedenen Prüfungsbereiche deckten dabei das gesamte Altersspektrum (vom Säugling bis zum hochaltrigen Menschen) potentiell Pflegebedürftiger ab.

Die Auszubildenden können sich nun Pflegefachfrau oder Pflegefachmann nennen und sind dazu qualifiziert in allen pflegerischen Versorgungsbereichen von der Pädiatrie bis hin zur Geriatrie tätig zu sein. Zudem ist mit dieser Form der Pflegeausbildung erstmals eine europaweite Anerkennung verbunden.

Die anfänglichen Befürchtungen, dass die Auszubildenden mit dem Erlangen des generalistischen Examens dem heimischen Arbeitsmarkt bzw. den langzeitstationären Einrichtungen und ambulanten Trägern den Rücken kehren würden, können so nicht bestätigt werden, da die Auszubildenden bei Nachfragen zu Angaben ihrer künftigen Arbeitgeber zu über 90 % in ihren Ausbildungsbetrieben verbleiben werden.

Auch in diesem Jahr wurden wieder die drei besten Prüfungsergebnisse gekürt und mit einem Büchergutschein belohnt. Erstmals erhielt auch eine Teilnehmerin einen Büchergutschein für die Tatsache, während der gesamten Ausbildung keine einzige Fehlstunde, weder in der Praxis noch in der Schule, erlangt zu haben. Ein in der Geschichte des Bildungszentrums Pflege einmaliges Ereignis.

Kurs 34 mit dem Prüfungsvorsitzenden Martin Kreuter (erster von rechts), Kursleiter Henning Hartmann (zweiter von rechts), Schulleiterin Kerstin Freund-Gutmann (dritte von rechts) und stellvertretendem Schulleiter Markus Roth (neunter von links)

Kursleiter Henning Hartmann (erster von links) mit den drei besten PrüfungsteilnehmerInnen und dem „Fehlzeitenrekord“ von null Stunden in drei Ausbildungsjahren

Anwesende Praxisanleiter unterschiedlicher praktischer Ausbildungsträger gratulieren zur bestandenen Abschlussprüfung